In den 1990er Jahren war der Handy-Laden das Erfolgsmodell in deutschen Innenstädten. Diese Geschäfte, die neben Prepaid- und Postpaid-Verträgen auch Handys und Zubehör rund um das Mobiltelefon anboten gehörten 25 Jahre zum Stadtbild. Inzwischen ist ihre Anzahl jedoch geschrumpft und wird noch weiter zurückgehen.

Handy-Laden für Neukunden

Der Handy-Laden war die erste Adresse für Neukunden, die sich zum ersten Mal ein Mobiltelefon zulegten. In diesen Geschäften konnte man sich die verschiedenen Geräte anschauen, wurde fachkundig beraten und sich sogar einzelne Modelle erklären lassen. Die Händler verdienten an großzügigen Neukundenprovisionen der Mobilfunkbetreiber und konnten mit dem angebotenen Zubehör ein kleines Vermögen verdienen. Beides ist heute undenkbar. Im Internetzeitalter kann man jedes Zubehörteil für einen Bruchteil der damaligen Preise online kaufen und sich bequem nach Hause liefern lassen. Die Provisionen der Mobilfunkanbieter sind wegen des Preiskampfes in den letzten zehn Jahren immer weiter zurückgegangen. Auch benötigen Mobilfunkkunden heutzutage normalerweise keine Beratung mehr. Prepaid- und Postpaid-Ttarife kann man bequem im Internet abschließen, was meist sogar preiswerter ist, als einen Handy-Laden aufzusuchen. Somit ist es ein logischer Schritt, dass die Handy-Läden nach und nach aus den Fußgängerzonen verschwinden.

Der Flagship Store als moderne Alternative

Natürlich müssen die Mobilfunkbetreiber ihren Kunden auch noch Ansprechpartner vor Ort bieten und eine physische Markenpräsenz unterhalten. Das neue Konzept der Handy-Läden lautet Flagship Store und ist die Luxus-Variante des Handy-Ladens. Hier kann der Kunde in gepflegter Atmosphäre die neusten Geräte ausprobieren und auch weiterhin Verträge abschließen, Probleme mit dem Kundendienst klären und Zubehörartikel kaufen. Der Unterschied zum klassischen Handy-Laden besteht darin, dass jede Mobilfunkmarke ihre eigenen Flagship Stores unterhält und so versucht, sich von der Konkurrenz abzuheben. Diese Läden werden ausschließlich von den Mobilfunkbetreibern unterhalten. Da sie als Werbemaßnahme angesehen werden, müssen sie auch kein Geld verdienen. So lassen sich repräsentative Gebäude in besten Stadtlagen anmieten, in welchen dem Mobilfunkkunden dann ein exklusives Einkaufserlebnis geboten werden kann.